Porat oder ein Versuch der Stille

3. August 2012

Das Paradies ist dort, wo ich bin und die Hölle auch. Wunschloses Glück als Idealzustand oder Metapher für Stillstand. Friede im Herzen als einzigen Wunsch. Oder sind es doch mehrere?
Mit den Wünschen übrigens ist das so eine Sache. Schlimm, wenn sie nicht erfüllt werden. Wenn sie aber erfüllt werden, dann wird’s richtig ungemütlich.

Allein, aber nicht einsam,
zieht
die Nacht durch,
der Mond seine Kreise,
das Leben vorbei
und es ist schön,
das Leben und der Mond.

Montag, 30.7.2012

Sitze wieder einmal in der Pizzeria beim kleinen Supermarkt. Gute Cevapcici & gute Bedienung & gut hier zu sein. Sie lächelt und der Wein schmeckt plötzlich süßer. Après ein Magnum Classic, auch süßer. Wenn ein bauchiger Gedanke geboren wird, manifestiert sich ein Wunsch der Seele, fällt mir gerade ein. Am Abend Katharina besucht. Nussschnaps gut, Kuh gut (dobro). Hat 2 Kälber heuer bekommen. Babykuhs, wie Katharina meint. Ihrem Mann geht es auch dobro, schreit halt in der Nacht wegen seiner Albträume. Arme Katharina.
K. und H. und A. sind gestern abgereist. Macht nichts. Vom Wetter hat der Morgenkaffee eh mehr Ahnung gehabt als die drei zusammen. Dieses Trio confusio muss ich auch erst verarbeiten. Da bleiben dann als Gesprächspartner nur mehr der Mond und das Meer. Hoffe, ich bin denen gewachsen. In 2 Tagen ist Vollmond. Das bedeutet wieder Gesprächsstoff vom allerfeinsten. Metaphysik und so. Abendessen im Stari Gusar, ein perfekter Orata und ein zahmes Meer. Das Herz schlägt wild.
p.s.: Morgen geh ich Radfahren. Im Auftrag der Wampentechnik. So nicht, lieber Freund!

Dienstag, 31.7. 2012

War mit dem Fahrrad beim Bankomat und dem neuen Supermarkt. 14 Kilometer hin und zurück. Hat sehr gegriffen bei 37° im Schatten. Ohne Kapperl bringt so eine Aktion spannende Bewusstseinszustände. Erledigt sitze ich jetzt beim Piraten. Espresso & Voda & I feel so blue. Muss wohl an der Tortour liegen. Es ist kurz vor 12.
Der Strand liegt faul herum und wartet auf Gäste. Auf mich muss er auch noch warten. Kurzbesuch in Krk. Lufthäutl besorgt für's Farbe schinden am Wasser. Ich hab einen Deal mit der Sonne, sonst wär es ja nicht möglich.
Guter Sunset und schlechtes Essen im Maslina Grillstüberl. Dort geh ich auch nicht mehr hin. Stumpfe Touristen und das Gesamtpaket sind zu viel für mich.

Mittwoch, 1.8.2012

Lufthaut hat sich bewährt. Meer sehr blau und warm. Die Wellen begrüßen den Vollmond. Der Capuccino am Hafen in Malinska wellenlos, praktisch ohne Liebe. Ein spontanes Sahnehäubchen wäre jetzt die Rettung. Abends Besuch in Dobrinj. Dort gibt es zwei Lokale. Eines sollte man meiden. (Das wäre eine geile Ansage in einem Reiseführer.) Vielleicht poste ich in der Richtung etwas auf tripadvisor.
Ein Klassiker unter den kroatischen Speisen ist Gulaš mit Šurlice. Das ist kein Gulasch, sondern ein Saftfleisch mit Kartoffelteignudeln. Dazu Weißbrot zum Tunken und Mama und ihr Bruder Onkel Toni schauen von oben zu. Bier als Pflicht nicht Kür. Mama konnte das kochen, und wie. Toni konnte Bier trinken, auch und wie.
Im Infeldmuseum sind Wiener Fantasten ausgestellt. Unfassbare Sammlung von Fuchs, Brauer, Hutter, Hausner, … Werke zum Teil aus deren jungen Jahren. Das müssen Schnäppchen gewesen sein. Muss ich unbedingt noch einmal besuchen. Sowas sieht man nur im Ausland, wobei es hier natürlich den Vorteil hat garantiert nicht auf Wiener zu treffen.
Ein schöner Rotwein mit Kerze beim Piraten verwandelt den guten Tag in einen sehr guten. Hoch lebe der Mond!

Donnerstag, 2.8.2012

Mit dem Rad Frühstück besorgt und dann rüber gewandert zu den Nackerten. Gefällt mir nimmer dort. Beschwerlich, steinig & nackte Menschen halt. Kein g’scheiter Platz im Schatten. Wozu? Auch ein weißer Popo hat seinen Reiz, mitunter.
Foto beim Piraten vom ersten Tisch aus. Die Bäume sind ordentlich gewachsen in 9 Jahren. Am Abend Šurlice in der Pizzeria. Können im Vergleich zum Irren in der Pampas wenig. Sie bekommt Toblerone (Insiderschmäh) und ich ein Lächeln. Im Fernsehen Inter Mailand – Hajduk Split – Mama und Toni schauen wieder zu. Ich komm und es steht 1:0. Der Abend ist noch jung wie ich. Split verliert 2:0. Gott braucht nicht perfekt zu sein. Ich auch nicht und Split schon gar nicht. Im Augenblick reicht es zu sein und aus dem zarten Moment zu schöpfen. Dass dabei das herausgekommen ist, ist sein Problem. Das Leben zieht Tränen an.
Déjà-vu: der Schnaps hier riecht wie in Innsbruck. Dient mir als Hinweis auf eventuelle Zufälligkeiten. Noch ein Hinweis auf einem Stein. 20 hat eine Bedeutung, aber warum? Auf den Steinen steht alles. Im Herzen auch.

Freitag, 3.8.2012

Der letzte ganze Tag am Meer, vermutlich für ein langes, langes Jahr. Sitze und gehe und liege herum, im ständigen inneren Dialog. Rede viel Schwachsinn. Nervig, macht Unruhe.
Das Meer liefert ein schönes Bild für die Illusion, die mir die Welt oder der Rest meines Verstandes vorgaukelt. Kaum fasst du etwas Meer (mehr) in der Hand, zerrinnt es zwischen den Fingern. Nicht mehr das pralle Blau voller Sehnsucht, sondern wässrig und farblos verschwindet es in sich selbst. So ist das mit den schönen Dingen und mit der Wahrnehmung.
Am Abend war ich in Malinska spazieren. Hässliche Schlägerei erlebt. Es ging um nichts. Die Tschuschen spinnen. Ich darf das sagen, weil ich selbst ein Halber bin. Die bunten Stände am Wasser haben außer Klumpert noch mehr Klumpert. Und kein Tsunami in Sicht.
Wie die Sonne wieder ins Meer geplumpst ist, war großartig. Alles wird gut. Beim Piraten geharzter Wein, Pršut & ein Gewitter in weiter Ferne. Das Herz schlägt wild. Schon wieder.


Gedanken, zu viele, huschen wie Schatten über den Tisch. Ich frage mich, warum Fremdbestimmung so ein Thema wurde. Möchte die Schatten wegwischen. Momente, Chancen, Herzflattereien, Irrungen, Sonnenschein und Ewigkeit scheinen die Bühne verlassen zu haben. Ich wollte normal, anständig und halbwegs bei Sinnen sein und hab darüber vergessen, auf meine Seele zu hören. Zugegeben, sie hat nie sehr laut gesprochen, aber so ist sie halt.

Egal wie Entscheidungen fallen, man trifft immer die falschen, weil es gar keine richtigen gibt oder unendlich viele. Kurz kommt Ärger hoch, weil ich mich aus Rücksicht, Vorsicht, Angst, vermeintlicher Berechnung und einem Arsch voll rationaler Argumente der einfachsten Sache konsequent entziehe. Dann das Übliche: Glaubens- und Wertesysteme sind Scheiße. Ihr einziger Zweck ist es, uns bei der Stange zu halten, dem System zu dienen und unbewusst sterben zu lassen. Blablabla.
Das Licht der Welt, in seiner naiven Schönheit, kann warten.
Wann läutet der Wecker?

p.s.: Die einfachste Sache ist mir dann doch noch eingefallen: Follow your instinct!

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